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Projekt-Info

Mitwirkende

Karin Wiest, Tim Leibert, Otti Margraf

Kooperation(en)

Kungliga Tekniska Högskolan, Stockholm (Schweden); Kajaanin Ammattikorkeakoulu – AIKOPA, Kajaani (Finnland); Magyar Tudományos Akadémia Regionális Kutatások Központja, Pécs (Ungarn); Miskolci Egyetem Világ- és Regionális Gazdaságtan Intézet, Miskolc (Ungarn)

Dauer

10/2010–05/2012

Förderung

Europäische Union, ESPON 2013-Programm

Kontakt

Dr. Karin Wiest
k_wiest(at)leibniz-ifl.de
Tel.: 089 775205

Tim Leibert
t_leibert(at)leibniz-ifl.de
Tel.: +49 341 600 55-188

www.semigra.eu

www.espon.eu

SEMIGRA

Selective Migration and Unbalanced Sex Ratio in Rural Regions

Ausgangspunkt des unter Leitung des IfL (Lead-Partner) durchgeführten Projekts ist die in vielen Regionen Europas wachsende Unausgewogenheit bei den Frauen- und Männeranteilen in der Altersgruppe der 20- bis 34-Jährigen. Während urbane Regionen tendenziell einen Überschuss an jungen Frauen aufweisen, ist in dünn besiedelten, peripheren ländlichen Räumen ein Überschuss an jungen Männern erkennbar. Da die Sexualproportionen bei Geburt kaum räumliche Unterschiede aufweisen, sind diese Ungleichgewichte die Folge geschlechtsselektiver Abwanderungsprozesse.

Die überdurchschnittliche Abwanderung junger Frauen droht die Probleme strukturschwacher Regionen weiter zu verschärfen. Durch ungleiche Geschlechterverhältnisse können wirtschaftliche und demographische Schrumpfungsprozesse stark beschleunigt werden. Es kommt zu Engpässen auf dem Arbeitsmarkt, zu einer Ausdünnung sozialer Netze und zu sozialen Erosionserscheinungen. Innerhalb Europas ist die Abwanderung junger Frauen im ländlichen Raum Ostdeutschlands besonders stark ausgeprägt. Dass „dem Osten die Frauen weglaufen“ hat ein großes Medienecho ausgelöst und die Befürchtungen verstärkt, dass sich in peripheren Regionen der neuen Länder sozioökonomisch sehr einseitige Bevölkerungsstrukturen herausbilden könnten. Um mehr über die Gründe und Folgen der einseitigen Abwanderung von Frauen aus den ländlichen Räumen Europas zu erfahren, wurden drei zentrale Fragestellungen untersucht:

  • Welche Bedeutung haben junge Frauen für die Zukunft ländlicher Räume?
  • Welche Ursachen und Konsequenzen unausgewogener in den Geschlechterproportionen bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen lassen sich in unterschiedlich strukturierten ländlichen Regionen Europas identifizieren?
  • Welche Potenziale lassen sich im Hinblick auf eine demographische, soziale und ökonomische Stabilisierung der betroffenen Regionen erkennen und welche Strategien sind Erfolg versprechend, um junge Menschen anzuziehen?

Analysiert wurden fünf Fallstudienregionen, die von selektiven Abwanderungen junger Frauen betroffen sind: Sachsen-Anhalt, Kainuu (Finnland), Västernorrland (Schweden), Észak-Alföld und Észak-Magyarország (beide Ungarn). Hauptziel des Projekts war es, die Relevanz genderorientierter Strategien und Konzepte für die Regionalentwicklung und die Ziele der territorialen Kohäsion einzuschätzen und politikrelevante Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.

Ergebnisse/Publikationen

Als wichtigste Ursachen für die Abwanderung junger Frauen aus ländlichen Regionen werden ein höheres Bildungsniveau, eine stärkere Mobilitätsbereitschaft und Ambitioniertheit sowie eine Präferenz für urbane Lebensweisen vermutet. Der Fortbestand traditioneller Geschlechterrollenbilder und mangelnde kulturelle Angebote im ländlichen Raum können als mögliche Push-Faktoren angesehen werden. Weitere Erklärungen liegen in genderspezifischen Wanderungsmotiven: Männer wandern überwiegend aus beruflichen Gründen und damit in etwas höherem Alter, Frauen dagegen im stärkeren Maß aus familiären Gründen und zum Zweck der Ausbildung.

ESPON (2013): Map of the Month. Gender Imbalances in European Regions. Download

Leibert, Tim (2012): "Männerproletariat" - schiffbrüchig im "Ozean von Armut und Demenz"? Die Geschlechterproportionen als Indikator für die sozioökonomische Marginalisierung ländlicher Räume Ostdeutschlands. In: Statistischer Quartalsbericht IV/2011 [01/12], S. 20-28. Download

Leibert,Tim / Wiest, Karin (2011): Unausgewogene Geschlechterproportionen in Europa. In: Nationalatlas aktuell 10 (10/2011) [28.10.2011]. Leipzig:Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL).

Wiest, Karin / Leibert, Tim et. al. (2011): SEMIGRA - Selective Migration and unbalanced Sex Ratio in Rural Regions: Interim Report 31.09.2011. Download

Leibert, Tim / Wiest, Karin (2010): Ist die ländliche Peripherie männlich? In: Nationalatlas aktuell 11 (11/2010) [24.11.2010]. Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL).

Leibniz-Institut für Länderkunde / Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt (Hrsg.) (2. Aufl. 2013): Abwanderung junger Frauen und aunausgewogene Geschlechterproportionen in ländlichen Regionen Europas. Zusammenfassung der Projektergebnisse (Broschüre, 22 S.). Download

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