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Projekt-Info

Mitwirkende

Thilo Lang, Sunna Kovanen

Kooperation(en)

Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (Koordination) / Adam-Mickiewicz-Universität, Polen / Roskilde Universität, Dänemark / University College Cork, Irland / Ballyhoura Development, Irland / Universität der Ägäis, Griechenland / Otelo eGen, Österreich / University Institute of Lisboa, Portugal

Dauer

12/2016 – 01/2021

Förderung

Marie Skłodowska-Curie-Maßnahme der Europäischen Kommission

Kontakt

Dr. Thilo Lang
T_Lang(at)leibniz-ifl.de
Tel.: +49 341 600 55-159

Projektwebsite

Sozialunternehmen in strukturschwachen ländlichen Regionen: Innovative Problemlöser in Aktion (RurAction)

Marie Curie Forschungs- und Ausbildungsnetzwerk

Im Vergleich zu städtischen Räumen sind ländlich-periphere Regionen häufig durch geringere wirtschaftliche Produktivität und ein eingeschränkteres Angebot an Dienstleistungen gekennzeichnet. Darüber hinaus zieht die Vielfalt von Ausbildungsmöglichkeiten und qualifizierten Arbeitsplätzen viele junge Menschen in die Städte. Die Folge: Ländliche Regionen haben es noch schwerer, ihre strukturellen Defizite zu überwinden. Gleichzeitig stellen verschiedene gemeinnützige Organisationen, Bewegungen und Einwohner in ländlichen Gemeinden das Primat des Wirtschaftswachstums und globalen Wettbewerbs in Frage und entwickeln auf der Grundlage ethischer Prinzipien Alternativen zu herkömmlichen wirtschaftlichen Entwicklungsmodellen. Das Modell der Sozialunternehmen zählt zu diesen Alternativen, die Lösungsansätze auf soziale und ökologische Herausforderungen mittels unternehmerischer Strategien entwickeln.

Im Rahmen des Marie Curie Forschungs- und Ausbildungsnetzwerks RurAction sind Wissenschaftler und Praktiker aus Sozialunternehmen mit ihren jeweiligen Fachkenntnissen in Austausch getreten. Das IfL hatte als Teil des internationalen Forschungskonsortiums die Aufgabe, das integrierte Trainingsprogramm für die Doktoranden des Projektes durchzuführen und seine Qualität zu sichern.

Sunna Kovanen ist in ihrem Teilprojekt der Frage nachgegangen, welche Bedeutung Kooperationen für die langfristige Nachhaltigkeit von ländlichen Sozialunternehmen haben. Wie bisherige Studien gezeigt haben, besteht eine der größten Herausforderung für ländliche Sozialunternehmen darin, die Gründungsphase zu überstehen, ohne ihre Innovationskraft zu verlieren. Kollaborative Praktiken scheinen dabei eine ambivalente Rolle zu spielen. Einerseits mobilisieren sie ökonomische Ressourcen und fördern die Innovationskraft, andererseits machen sie die Koordination komplexer und damit schwieriger und konfliktanfälliger.

Die Relevanz der Zusammenarbeit wird jedoch häufig übersehen, weil die Forschung sich auf die Charaktere einzelner Führungskräfte konzentriert. Daher zielte die Studie darauf ab, eine Theorie des sozialen Unternehmertums, verstanden als kollaborativer Prozess, mit dem Ansatz der Communities of Practice zu entwickeln. Darüber hinaus befasste sich das Projekt mit Fragen der Stabilität und transformativen Wirkung von Sozialunternehmen in Bezug auf ihre unterschiedlichen geographischen Kontexte anhand von sechs Fallstudien in Brandenburg und der Region Alentejo in Portugal. Die zentralen Forschungsfragen waren:

  • Welche Muster der Zusammenarbeit können identifiziert werden und wie tragen sie zur langfristigen Nachhaltigkeit von ländlichen Sozialunternehmen bei?
  • Wie verhält sich das Ausmaß der Partizipation und Formalisierung in der Zusammenarbeit zur sozialen Stabilität und transformativen Wirkung der Arbeitsbeziehungen?
  • Unter welchen Bedingungen stellen aufkommende Muster des sozialen Lernens und der Innovation institutionalisierte Markt- und Governancebeziehungen infrage oder werden Teil von ihnen?

Ergebnisse/Publikationen

Die Ergebnisse bestätigen die Relevanz kollaborativer Praktiken und Netzwerke für die Stabilität und Transformationskraft von Sozialunternehmen. Eine flexible und informelle Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sektor scheint insbesondere die Initiativen im Bereich Dorfentwicklung und Grundversorgung stark zu unterstützen. Gleichzeitig kann der Abbau öffentlicher Institutionen langfristig ein Risiko darstellen. Darüber hinaus scheint das respektvolle Aushandeln von Privilegien zwischen verschiedenen Beteiligten in der internen Zusammenarbeit die soziale Stabilität zu fördern und das Risiko von Prekarität und Konflikten zu reduzieren.

Publikationen und Wissenstransfer

Die wesentlichen Ergebnisse des Gesamtprojekts hat das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in einem Handbuch für Praktiker veröffentlicht. Die Ergebnisse des Teilprojekts am IfL erscheinen demnächst in begutachteten wissenschaftlichen Zeitschriften.

Das Projekt hat diverse Wissenstransfer-Aktivitäten durchgeführt. Als Ergebnis einer Reihe von „Runden Tischen“ auf regionaler und EU-Ebene wurden an die Politik gerichtete Handlungsempfehlungen für die Gestaltung neuer institutioneller Fördermaßnahmen für soziale Innovationen im ländlichen Raum formuliert. Das Policy Paper ist in der Online-Publikationsreihe IRS Dialog erschienen.

 

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