Die Central and Eastern Europe Conference "Bridging Old and New Divides: Global Dynamics, Regional transformation" der Regional Studies Association (RSA) findet vom 13. bis 17. September 2022 in Leipzig statt. Veranstalter der Konferenz ist das Leibniz-Institut für Länderkunde in Kooperation mit dem Research Centre Global Dynamics der Universität Leipzig und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.
Regionalentwicklung ist eine komplexe Herausforderung, einfache Rezepte führen meist nicht zum Ziel. Die in Mittel- und Osteuropa vorherrschenden regionalen Entwicklungsansätze führten vielerorts zu wachsender Ungleichheit insbesondere zwischen städtischen Zentren und peripheren Regionen jenseits der Metropolen. Die bisherige Forschung hat die Fähigkeit des Neoliberalismus betont, sich nach jeder Krise neu zu erfinden und zu konsolidieren. Alternative Entwicklungswege gerieten so aus dem Blick. Die sogenannte Migrationskrise, das Erstarken eines illiberalen Populismus, die Infragestellung des europäischen Projekts, der wachsende wirtschaftliche Einfluss Chinas in Mittel- und Osteuropa, die Anpassung an den Klimawandel und neuerdings die Covid-19-Pandemie haben Befürchtungen vor neuen Spaltungen und Ausgrenzungen ausgelöst.
Die RSA CEE-Konferenz 2022 in Leipzig (ggf. hybrid/online) will einen Dialog über diese Entwicklungen und ihren Einfluss auf die aktuelle Forschung und Regionalpolitik in und außerhalb von Mittel- und Osteuropa (MOE) untersuchen. Von besonderem Interesse sind Forschungen, die Globalisierung als einen längeren Prozess der Anpassung an die globalen Bedingungen und der langfristigen Veränderungen der kapitalistischen Weltwirtschaft versteht und nicht als die von einem angenommenen Zentrum ausgehende jüngere Entwicklung, die verschiedene Arten von Peripherien hervorbringt.
Eingeladen sind Beiträge, die (Regional-)Entwicklung als Konzept hinterfragen und alternative Ansätze vorstellen. Die Konferenz zielt darauf ab, disziplinäre, zeitliche, sozialräumliche, skalare, wissensproduzierende, politische, materielle und immaterielle sowie Theorie-Praxis-Grenzen zu überbrücken. Erwünscht sind Beiträge aus Wissenschaft, Politik und Praxis unter anderem zu den Themenfeldern (Alternative) Ökonomien, EU- und Regionalpolitik, Politische Geographien/neues Denken in MOE sowie Gesellschaft und Kultur.
IfL-Forscherinnen und -Forscher haben mehrere Special Sessions der Konferenz organisiert bzw. mitorganisiert:
Sitzungsthema / Nr. | Organisation |
Chinese investments in East Europe’s infrastructures: a relational critical political economy perspective / 03 | Agnes Gagyi (Universität Göteborg, Schweden) |
Old or new divides? Blackness, Whiteness and Racialisation in Eastern Europe in a Comparative Perspective / 04 | Lena Dallywater (IfL) |
Community Economies in CEE I + II / 08, 09 | Nadia Johanisova (Universität Masaryk, Tschechische Republik) |
Postcolonial approaches in the system of Soviet geographical education / 11 | Jana Moser (IfL) |
Agents of Change in Old Industrial Regions of Europe / 14 | Nadir Kinossian (IfL) |
Spatialities of security and insecurity - Experiences in Central and Eastern Europe / 19 | Kristine Beurskens (IfL) |
Infrastructural materialities: human and non-human interactions / 21 | Wladimir Sgibnev (IfL) |
Roundtable Discussion on Leipzig-based regional research about CEE: institutional settings and research agendas / 22 | Annegret Haase, Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) |
In need for more exchange: an open discussion on research collaboration between East and West / 23 | Kristine Beurskens (IfL) |
Ausführliche Informationen unter www.regionalstudies.org/news/2022-rsa-cee-special-sessions/